Wie haben Sie die erste Zeit nach der Befreiung erlebt?
-
Befreiung
Am 8. Mai 1945 erfolgte die bedingungslose Kapitulation der Nazis. Dieser Tag zeigte, dass es in Deutschland keinen relevanten militärischen Widerstand gegen das NS-Regime gab. Denn die Rote Armee und die Alliierten mussten Deutschland besetzen, in Berlin wurde um jedes Haus gekämpft.
Irmgard Heydorn und Trude Simonsohn sprechen von diesem Tag als Moment der Befreiung. Das ist für alle Verfolgten des Nationalsozialismus und für alle, die gegen dieses verbrecherische System Widerstand geleistet haben sehr zutreffend. Sie waren gerettet.
Für viele Menschen in Deutschland, die den Nationalsozialismus aktiv mitgestaltet und unterstützt haben, oder einfach »nur« mitgelaufen sind, bedeutete dieser Tag jedoch nicht eine Befreiung, sondern eine militärische Niederlage.
-
»Mischehe«
Bis kurz vor Kriegsende wurden Jüdinnen und Juden, die mit einem im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie »Deutschen« verheiratet waren, von der Deportation verschont. Im Verlauf des Krieges wurde dieser Schutz aufgeweicht, wobei es hierbei regional deutliche Unterschiede gab. So begann beispielsweise in Frankfurt am Main bereits ab dem Frühjahr 1943 die systematische Verfolgung von jüdischen EhepartnerInnen aus »Mischehen« durch die Gestapo. Ab Oktober 1944 mussten jüdische Ehemänner Zwangsarbeit leisten und wenn nach 1942 eine »Mischehe« aufgelöst wurde, wurden die jüdischen EhepartnerInnen nach Theresienstadt deportiert. Anfang 1945 wurde der Schutz durch die »Mischehe« aufgehoben und die EhepartnerInnen sollten nach Theresienstadt deportiert werden. Bis Kriegsende gab es trotzdem noch ca. 12.000 »Mischehen« in Deutschland.
Quellen: