Josef Mengele war vom Mai 1943 bis Januar 1945 »Arzt« in Auschwitz. Er selektierte die in Auschwitz ankommenden Menschen und entschied, wer sofort in den Gaskammern ermordet wurde. Mengele kombinierte in seiner Person den kühlen Organisator des massenhaften Mordens und den cholerischen Sadisten gegenüber einzelnen Häftlingen. Einerseits selektierte er und führte Menschenexperimente durch, andererseits mordete er in Exzessen und Wutausbrüchen.
Mengele, der bereits 1938 in die SS eintrat, promovierte im selben Jahr an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und arbeitete zeitgleich am »Universitätsinstitut für Erbbiologie und Rassenhygiene«. Nach Kriegsende gab er sich eine neue Identität, mit der er 1949 nach Italien und später im selben Jahr nach Argentinien gelangte. Obwohl Mengele auf der Liste der international gesuchten Kriegsverbrecher stand, bekam er 1956 einen regulären deutschen Pass auf seinen Namen ausgestellt und konnte 1958 Deutschland besuchen, ohne mit einer Verhaftung rechnen zu müssen. 1964 wurde ihm schließlich der Doktortitel aberkannt, zuvor erging 1959 ein erster Haftbefehl gegen ihn. 1979 starb Mengele in Brasilien. Er wurde für seine Verbrechen nicht belangt.