»Am Anfang war es nicht so einfach mit den jungen Leuten. Oft kam der
Einwand: ›Es ist ja alles ganz schrecklich, was Ihnen passiert ist, Frau
Simonsohn. Aber man konnte ja nichts dagegen machen.‹ Da habe ich meine
Freundin Irmgard Heydorn gefragt, ob sie mich begleitet. ›Es ist wichtig,
dass die Jugendlichen jemandem begegnen, der Widerstand geleistet hat.‹ Ich
wollte, dass den Schülern ganz klar wird: Die, die zuerst etwas gegen die
Nazis getan haben, schon Jahre vor dem Holocaust, das waren Deutsche. Die
ersten, die in den Kzs gelandet sind und ermordet wurden, waren deutsche
Widerständler. Es stimmt gar nicht, dass man nichts dagegen tun konnte. Mehr
Leute hätten etwas dagegen tun müssen, dann wäre kein Todesmut mehr nötig
gewesen, das Allerschlimmste zu verhindern. ›Unglücklich das Land, das
Helden nötig hat«, lässt Brecht Galileo Galilei sagen.‹«