Was haben Sie gemacht, nachdem Sie die Schule verlassen haben?

  • Zionismus

    Mit Zionismus wird zumeist eine politische, teilweise auch religiös-politische Bewegung beschrieben, die im 19. Jahrhundert entstand und die Errichtung eines jüdischen Nationalstaates in Palästina zum Ziel hatte. Mit Theodor Herzl fand der Zionismus einen Vertreter, der das Erfordernis eines jüdischen Staates auch aus der historisch immer wieder auftretenden Judenverfolgung ­ableitete. Anfang des 20. Jahrhunderts fanden die ersten größeren Auswanderungen nach Palästina statt und in den 1920er-Jahren wurden verstärkt jüdische Siedlungen gebaut. Mit der Machtübernahme durch die Nazis und der beginnenden Judenverfolgung in Deutschland und Europa wuchs die Anzahl derer, die nach Palästina migrierten oder flohen. Nach Kriegsende 1945 erklärte sich kein Land außer Frankreich und Schweden bereit, die Juden und Jüdinnen, die die Lager überlebt hatten, aufzunehmen. Es fand daher verstärkt eine illegale Einwanderung von Holocaust-Überlebenden nach Palästina statt. Nach sehr schwierigen und mitunter gewaltvollen Auseinandersetzungen zwischen der jüdischen und palästinensischen Bevölkerung und der englischen Mandatsmacht in Palästina, beschlossen die Vereinten Nationen am 29.11.1947 die Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staates und die damit verbundene Teilung Palästinas. Am 14.05.1948 wurde der Staat Israel gegründet.

    Heute, als auch historisch, lassen sich verschiedene zionistische Strömungen von sozialistisch, über religiös, bis zu rechtsgerichtet ausmachen, die den Zionismus sehr unterschiedlich auslegen und begründen.

  • Kibbuz

    Kibbuzim sind auf Kollektiveigentum basierende ländliche Gemeinschaften in Israel. Der erste Kibbuz wurde 1909 am See Genezareth gegründet. Ihm folgten ungefähr 270 weitere Kibbuzim mit insgesamt knapp 130.000 EinwohnerInnen. Die ersten Kibbuzim wurden von zumeist jungen akademisch geprägten EinwandererInnen aus Osteuropa aufgebaut. Kennzeichnend für den Kibbuz war, dass es innerhalb der Gemeinschaft kein Privateigentum gab: alle bekamen das Gleiche zum Leben, das Eigentum des Kibbuz wurde kollektiv und basisdemokratisch verwaltet, es wurde ein Einheitslohn eingeführt, der unabhängig von der individuellen Leistung gezahlt wurde. Die meisten Kibbuzim reproduzierten sich dabei über Landwirtschaft auf subsistenzwirtschaftlicher Basis.

    Innerhalb vieler Kibbuzim herrschte lange Zeit überhaupt kein Geldverkehr. So konnte beispielsweise jedes Kibbuzmitglied im Speisesaal das essen, was er oder sie wollte und sich die benötigten Medikamente in der Kibbuz-Apotheke nehmen, ohne dafür bezahlen zu müssen. Die Kinder wuchsen im Kibbuz nicht bei den Eltern, sondern ab der Geburt gemeinsam mit anderen Kindern in Kinderhäusern auf.

    Spätestens seit den 70er-Jahren durchläuft der Kibbuz fundamentale Veränderungsprozesse. Es fand eine Umstellung von der sich nicht mehr selbsttragenden Landwirtschaft auf Industrie statt und neue Lebensentwürfe erhielten Einzug in das Kibbuz-Leben. Heute ist der Großteil der Kibbuzim privatisiert und die meisten der früheren Grundprinzipien wurden aufgegeben. So gibt es heute Privateigentum und Kinder wachsen nun in den Familien auf. In einigen Kibbuzim gibt es jedoch bis heute einen Einheitslohn. Gleichzeitig kommen neue Formen von Kibbuzim auf. Es gibt ein New-Kibbuz-Movement und ein Urban-Kibbuz-Movement.

    Der Film »Erhobenen Hauptes. (Über)Leben im Kibbuz Ma‘abarot« erzählt die Lebensgeschichte von fünf Menschen, die in den 30er-Jahren aus Deutschland flohen, oder den Nationalsozialismus dort überlebten. Im Film wird auch das Thema Kibbuz näher beleuchtet. Trude Simonsohn und Irmgard Heydorn sind eng mit Ma‘abarot verbunden. Der Film wurde von der Gruppe Docview gemacht, deren Teil Adrian Oeser ist.

  • Jüdische Jugendbewegung / der Makkabi Hatzair

    Der Makkabi Hatzair war ein Bund der jüdischen Jugendbewegung, der im Vergleich zum sozialistischen Hashomer Hatzair eher sozialdemokratisch ausgerichtet war. Ein wichtiger Arbeitsbereich bestand in der Vorbereitung der Mitglieder auf ein Leben im Kibbuz und in der Organisation der Auswanderung nach Palästina. Außerdem wurden in der Tradition der Bündischen Jugend auch gemeinsame Fahrten und Heimabende verbracht.

Kapitel 2: Die Kindheit und Jugend von Trude Simonsohn

  1. Vorheriges Kapitel
  2. KJT1
    Auf­wachsen
  3. KJT2
    Erziehung und Religion
  4. KJT3
    Glückliche Jugend
  5. KJT4
    Erleben von Anti­semitismus
  6. KJT5
    Tätigkeit nach der Schule
  7. KJT6
    Zionistische Jugend­arbeit
  8. Nächstes Kapitel