Wussten Sie von den Verbrechen der Nazis?

  • »Zigeuner«

    Die Bezeichnung »Zigeuner« oder »Zigeunerin« bedarf einer Erläuterung. »Zigeuner« war und ist eine weit verbreitete Benennung für Menschen, die vermeintlich bestimmte Attribute aufweisen, die negativ oder positiv ausgeformt sein können. Zumeist ist »Zigeuner« jedoch abschätzig gemeint. Der Fachbegriff für diese »Zigeunerfeindlichkeit« heißt Antiziganismus. Er bezeichnet die von Stereotypen, Abneigung und Feindschaft geprägte Einstellung gegen als »fremd« und als »Zigeuner« wahrgenommenen Menschen und Gruppen. Dieser Antiziganismus hat eine lange Geschichte: schon Luther schrieb 1543, dass man die Juden behandeln solle »wie die Zigeuner«: »dass man ihre Synagoga oder Schule mit Feuer anstecke... Dass man auch ihre Häuser dergleichen zerbrechen... Dafür mag man sie unter ein Dach oder Stall tun, wie die Zigeuner.« (Martin Luther: Von den Juden und ihren Lügen, 1543. Weimarer Ausgabe 53, S.523 ff.) Aus diesen Gründen sollte man den Begriff »Zigeuner« heute nicht verwenden, sondern von Sinti und Roma sprechen.

    Im Nationalsozialismus wurden Sinti und Roma massenweise und systematisch ermordet. Es existiert heute, ähnlich dem Zentralrat der Juden in Deutschland, auch ein Zentralrat der deutschen Sinti und Roma.

  • Der Stürmer

    »Der Stürmer war eine in ganz Deutschland in zahlreichen Schaukästen ausgehängte nationalsozialistische propagandistische Wochenzeitung, die rücksichtslose Verleumdungen und Hetzpropaganda gegen Juden verbreitete. Auf jeder Ausgabe stand auf der ersten Seite als Unterzeile »Die Juden sind unser Unglück.«; Blickfang der ersten Seite war immer eine Karikatur, die Juden als hakennasige schmutzige und böswillige Ungeheuer darstellte. (…) Artikel und Illustrationen des Blattes dienten nur dem einen Zweck: Judenhass zu verbreiten und die Deutschen gegen ihre jüdischen Mitbürger aufzuhetzen. Die Zeitung – Auflage 1940 ca. 600000 Exemplare – fand starke Verbreitung durch den öffentlichen Aushang. Die Stürmerkästen waren auch in kleinen Ortschaften an viel besuchten Plätzen angebracht.«

  • Standrecht

    Standrecht ermöglicht somit die Verurteilung ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren. Auf Grundlage standgerichtlicher Entscheidungen wurden im Nationalsozialismus zahlreiche Todesurteile vollstreckt und Menschen erschossen.

  • Konzentrationslager (KZ)

    Konzentrationslager waren, im Gegensatz zu den Vernichtungslagern, meist ­öffentlich bekannt. Als erstes nationalsozialistisches Konzentrationslager ­wurde bereits 1933 das KZ Dachau in Betrieb genommen. In den 22 Hauptlagern und 1202 Außenlagern wurden Menschen, die gegen den Nationalsozialismus ­arbeiteten, oder zu Gegnern desselben erklärt wurden und später massenhaft auch Juden, Sinti und Roma und Kriegsgefangene interniert. In den KZs ­wurden ­Menschen durch Arbeit, Unterernährung und Krankheit und auch durch ­Erschießen ermordet. In einer Reihe von Konzentrationslagern wurden medizinische Versuche an Menschen durchgeführt.

    Weitere Informationen:

    • Einen guten Überblick gibt das Jugendlexikon Nationalsozialismus
    • Ausführliche Informationen zum Umfang und zur Funktion von KZs im NS-System: Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Erschienen im Fischer-Verlag.

Kapitel 3: Widerstand

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  2. WAuftakt
    Auftakt
  3. W1
    Ich war gegen die Nazis
  4. W2
    Vorsichtige Arbeit
  5. W3
    Widerstand gegen Hitler
  6. W4
    Wissen um die Verbrechen
  7. W5
    Deporta­tionen
  8. W6
    Hoffnung auf Umsturz
  9. W7
    Sabotage
  10. W8
    Schöne Momente?
  11. W9
    Widerstand der Eltern
  12. W10
    Wissen um den Widerstand
  13. W11
    Ent­scheidung
  14. W12
    Eine normale Jugend?
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