Wann mussten Sie zum ersten Mal Antisemitismus erleben?

  • Antisemitismus

    Der moderne Antisemitismus, der seinen Höhepunkt im industriellen Massenmord an Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus fand, hat eine lange Vorgeschichte. So kam es bereits in der Geschichte des christlich geprägten Mittelalters immer wieder zu antijüdischen Pogromen, zur Vertreibung und Entrechtung der jüdischen Bevölkerung und zu tausendfachem Morden. Dieser christliche Antijudaismus war auch für die Nazis immer wieder ein wichtiger Bezugspunkt.

    Der moderne Antisemitismus wird als Produkt aus diesem christlichen Antijudaismus, sozial begründeter Feindschaft gegen die Juden als angebliche Wucherer und dem Rassismus der Aufklärungszeit verstanden. Im modernen Antisemitismus wird das Judentum nicht mehr als eine Frage des aufgebbaren Glaubens, sondern als eine Frage der unveränderlichen biologischen Existenz angesehen. »Den Juden« wird im modernen Antisemitismus – in einem Versuch der irrationalen Welterklärung – die Schuld an gesellschaftlichen oder anderweitigen Miseren gegeben.

    Antisemitismus hat jedoch viele verschiedene Facetten und tritt in sehr unterschiedlicher Gestalt und mitunter auch unter dem Deckmantel der Kritik am Staat Israel auf.

    Literatur:

  • Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in die Tschechoslowakei

    Am 15. März 1939 marschierte die deutsche Wehrmacht in die Tschechoslowakei ein. Damit begann dort auch die Verfolgung deutscher EmigrantInnen und tschechischer KommunistInnen durch die Gestapo. Die Tschechoslowakei wurde von den Nazis in das »Protektorat Böhmen und Mähren« umbenannt und ein »Reichsprotektor« wurde eingesetzt. Es galt von nun ab eine deutsche Gerichtsbarkeit, welche die auch hier einsetzende antisemitische und rassistische Verfolgung und Ermordung unterstützte.

    Weitere Informationen:

  • Jüdische Jugendbewegung / der Makkabi Hatzair

    Der Makkabi Hatzair war ein Bund der jüdischen Jugendbewegung, der im Vergleich zum sozialistischen Hashomer Hatzair eher sozialdemokratisch ausgerichtet war. Ein wichtiger Arbeitsbereich bestand in der Vorbereitung der Mitglieder auf ein Leben im Kibbuz und in der Organisation der Auswanderung nach Palästina. Außerdem wurden in der Tradition der Bündischen Jugend auch gemeinsame Fahrten und Heimabende verbracht.

  • Münchner Abkommen

    »Das Münchener Abkommen wurde am 29./30. September 1938 zwischen den Regierungschefs des Deutschen Reiches, Großbritanniens, Frankreichs und Italiens verhandelt und unterschrieben. Der Vertrag bestimmte, dass die 1918 nach dem Zusammenbruch der Monarchie Österreich-Ungarn gegründete Republik Tschechoslowakei ein rund 28.000 qkm großes Gebiet in Etappen vom 1.-10.10.1938 an das Deutsche Reich abtreten musste. In diesem Gebiet lebten rund 3 Millionen deutschsprachige Einwohner, die Sudentendeutschen, und etwa 800.000 Tschechen. Die tschechoslowakische Regierung war weder an den Verhandlungen noch an dem Abschluss des Münchener Abkommens beteiligt worden. (…) Am 1. Oktober, einen Tag nach Abschluss des Abkommens, marschierten deutsche Truppen – wie im Abkommen beschlossen worden war – kampflos in das beanspruchte, mehrheitlich von Sudetendeutschen bewohnte Gebiet ein. (…) Im März 1939 brach Hitler das Münchener Abkommen: Deutsche Truppen marschierten in die so bezeichnete Rest-Tschechoslowakei ein. Aus dem bis dahin selbständigen Staat wurde das deutsche Protektorat Böhmen und Mähren und die vom Deutschen Reich abhängige Republik Slowakei.«

    Quelle:

    Jugendlexikon Nationalsozialismus (S. 163 ff.)

  • Zionismus

    Mit Zionismus wird zumeist eine politische, teilweise auch religiös-politische Bewegung beschrieben, die im 19. Jahrhundert entstand und die Errichtung eines jüdischen Nationalstaates in Palästina zum Ziel hatte. Mit Theodor Herzl fand der Zionismus einen Vertreter, der das Erfordernis eines jüdischen Staates auch aus der historisch immer wieder auftretenden Judenverfolgung ­ableitete. Anfang des 20. Jahrhunderts fanden die ersten größeren Auswanderungen nach Palästina statt und in den 1920er-Jahren wurden verstärkt jüdische Siedlungen gebaut. Mit der Machtübernahme durch die Nazis und der beginnenden Judenverfolgung in Deutschland und Europa wuchs die Anzahl derer, die nach Palästina migrierten oder flohen. Nach Kriegsende 1945 erklärte sich kein Land außer Frankreich und Schweden bereit, die Juden und Jüdinnen, die die Lager überlebt hatten, aufzunehmen. Es fand daher verstärkt eine illegale Einwanderung von Holocaust-Überlebenden nach Palästina statt. Nach sehr schwierigen und mitunter gewaltvollen Auseinandersetzungen zwischen der jüdischen und palästinensischen Bevölkerung und der englischen Mandatsmacht in Palästina, beschlossen die Vereinten Nationen am 29.11.1947 die Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staates und die damit verbundene Teilung Palästinas. Am 14.05.1948 wurde der Staat Israel gegründet.

    Heute, als auch historisch, lassen sich verschiedene zionistische Strömungen von sozialistisch, über religiös, bis zu rechtsgerichtet ausmachen, die den Zionismus sehr unterschiedlich auslegen und begründen.

Kapitel 2: Die Kindheit und Jugend von Trude Simonsohn

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  2. KJT1
    Auf­wachsen
  3. KJT2
    Erziehung und Religion
  4. KJT3
    Glückliche Jugend
  5. KJT4
    Erleben von Anti­semitismus
  6. KJT5
    Tätigkeit nach der Schule
  7. KJT6
    Zionistische Jugend­arbeit
  8. Nächstes Kapitel